Die richtige Lüftungstechnik senkt Energiekosten
Wir werfen jeden Winter unser Geld zum Fenster raus – dennoch müssen wir die Raumluft auffrischen. Außerdem muss die Luftfeuchtigkeit raus, damit kein Schimmel entsteht. Richtig lüften kann jeder lernen. Mit der richtigen Lüftungstechnik sinken die Energiekosten in vielen Situationen sogar deutlich!
Wer richtig lüften und viel Energie sparen möchte, muss zuerst das Wirkprinzip verstehen: Zur einen Seite des Fensters ist es warm, zur anderen kalt. Im Winter soll die Wärme drinnen, im Sommer draußen bleiben. Mit jedem Durchlüften mischt sich jedoch die Luft und auch die Wärmeenergie. Das bedeutet, dass in diesen Extremsituationen nur ganz kurz die Fenster aufgehen – auch an heizen Sommertagen. Die Luft wird lediglich aufgefrischt, mehr nicht.
Beim Lüften geht es nicht nur um frische Luft zum Atmen, es geht zugleich um Luftfeuchtigkeit. In einem bewohnten Raum verdunsten durch Atmung, Zimmerpflanzen, Duschen oder Kochen täglich mehrere Liter Wasser. Gelangen diese nicht raus, verschimmelt einem die Wohnung. Richtig lüften vermeidet zugleich krankmachenden Schimmel und damit die Kosten für eine aufwendige Schimmelsanierung.
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Die Wärmeenergie steckt im Mauerwerk
Wer seine Raumluft verflüssigt, hat noch ein paar große Eimer Flüssiggas. Luft hat im Vergleich zum Mauerwerk sehr wenig Masse, die Energie speichert. Beton, Mauerwerk oder Stein im Allgemeinen sind richtige Wärmeakkus. Im Winter soll die Wärme nicht verpuffen, im Sommer darf die Wärme das Mauerwerk nicht aufheizen. Deswegen sind neben der richtigen Lüftungstechnik die Gebäudedämmung und der Außensonnenschutz sehr wichtig.
Aus diesen Gründen müssen Fenster über Stunden geöffnet sein, bis die Temperatur des Gebäudekerns sich anpasst. Jeder kann im Hochsommer den Test machen: Wenn die Außenluft nachts deutlich kühler ist, werden für 10 Minuten alle Fenster aufgerissen und dann wieder geschlossen. Die Luft ist frisch, die Kühlung ist nach weiteren 20 Minuten schon Geschichte. Das glühende Mauerwerk heizt die kühle Frischluft direkt wieder auf. Genau deswegen etablieren sich bereits seit langem Leichtbaustoffe wie Gasbeton, um diesen Effekten entgegenzuwirken. Verlangsamt ein guter Außensonnenschutz* das Aufheizen, ist auch das sehr hilfreich.
Richtig lüften heißt im Winter also, mehrfach am Tag nur ganz kurz zu lüften, damit die Wärme drinnen bleibt. Genauso wird die Luft im Hochsommer am Tag durch Stoßlüften kurz aufgefrischt, ohne viel Wärme in die Wohnung zu lassen.
Im Hochsommer stieg die Hitze bereits hoch, die Fenster im Treppenhaus waren noch offen. Nach dem Schließen sank die Temperatur innerhalb von 30 Minuten wieder ab, das Mauerwerk war zum Glück noch kühl. Ein Lüften nach Mitternacht bis 9 Uhr Morgens scheint den besten Kühleffekt im Hochsommer zu haben!
Hohe Luftfeuchtigkeit führt an Kältebrücken zu Schimmel
Im eigenen Fallbeispiel möchte der Hausverwalter, dass im Mehrparteienhaus die Fenster durchgehend geöffnet bleiben. Das Treppenhaus kühlt im Winter tief runter. Die Wände zu den Wohnungen sind darauf nicht ausgelegt. Es entsteht wegen dieser falschen Lüftungstechnik aufgrund mangelnder Dämmung eine Kältebrücke, an der sich Feuchtigkeit absetzt. Einige Bewohner klagen über Schimmel.
Die eigene Küche grenzt an das Treppenhaus. Der Küchenlüfter läuft Tag und Nacht und bläst die Luftfeuchtigkeit raus, damit sie sich nicht an der Wärmebrücke absetzt. Ist nicht ein hoher Wärme- und damit Energieverlust zu beklagen? Erstaunlicherweise nicht, die Küche heizt jedoch nur indirekt mit auf, es ist keine Wohnküche.
Der Küchenlüfter läuft durchgehend. Genauso soll der Badezimmerlüfter nach dem Duschen oder Baden mindestens zwei Stunden laufen, während die Tür offensteht.
Bei milden Außentemperaturen soll durchaus das Fenster über Stunden offenstehen. Ist es im Winter kalt oder im Sommer warm, senkt das Lüften mit kleinen Rohrlüftern die Energiekosten. Ohne nennenswerten Wärmetransfer ist die Luftfeuchtigkeit draußen und Frischluft strömt passiv ein. Zudem ist die Luft minimal in Bewegung, die Schimmelbildung setzt eher bei stehender Luft ein.
Richtig lüften – Einschublüfter mit Wärmerückgewinnung
Die Leistung kleiner Einschublüfter* steht mit mehreren 100 m³/h im Kleingedruckten. Im normalen Alltag erreicht keiner dieser Rohrlüfter auch nur ansatzweise diese Nennleistung. Das Lüften durch eine Luftleitung bremst die Leistung. Es bewegen sich dennoch zig m³ am Tag. Dieser relativ kleine Luftaustausch kühlt aber weit weniger, als wenn über Stunden ein großes Kippfenster offen steht. Das Schimmelrisiko ist jedoch deutlich verringert.
Alternativ zu einfachen Rohrlüftern gibt es Modelle mit Wärmerückgewinnung, die hin und her lüften. Auch damit ist die Luftfeuchtigkeit raus, der Wärmeverlust jedoch im Winter wie im Sommer minimiert. Einige Hersteller geben an, dass ihre Einschublüfter mit Wärmerückgewinnung den Wärmeverlust bis zu 90 % verringern!
Rohrlüfter mit Wärmerückgewinnung zählen zur dezentralen Wohnraumlüftung und lassen sich einfach und günstig nachrüsten.
Luftentfeuchter oder Bautrockner gegen Schimmelbildung?
Wenn richtig lüften nicht reicht, kann ein Luftentfeuchter die relative Luftfeuchtigkeit senken. Wer zugleich die Fenster aufreißt, lässt jedoch die Luftfeuchtigkeit wieder rein. Damit der Luftentfeuchter überhaupt funktioniert, ist auf längeres Lüften zu verzichten. Selbst dann steigen die Energiekosten, Luftentfeuchter* sind Stromfresser und erzeugen Lärm und Abwärme. Die richtigen Modelle heizen im Winter also zugleich den Raum.
Wer eine mobile Klimaanlage* verwendet, hat in dieser meist einen leistungsstarken Luftentfeuchter. Leider entsteht bei vielen Modellen zugleich Kalt- und Warmluft. Wird ein Teil davon rausgeleitet, strömt frische Luft nach. Wenn diese wiederum eine hohe relative Luftfeuchtigkeit oder die falsche Temperatur reinbringt, eignet sich die mobile Klimaanlage nicht.
Bautrockner* sollen ebenfalls die Feuchtigkeit aus Gebäuden entfernen. Es handelt sich häufig um starke Gasöfen, die Wind erzeugen. Propangas verbrennt zu CO2 und auch zu H2O. Es entsteht jedoch so viel Wärme, dass sehr viel Feuchtigkeit aufgenommen und durch geöffnete Fenster rausgeblasen wird.
Gegen Schimmelbildung im Winter hilft bereits Heizen und wiederholtes Stoßlüften. Anstelle des Luftentfeuchters oder Bautrockners fährt die Heizung hoch, die Fenster bleiben geschlossen. Die Wärme soll sich im Raum stauen, damit sie viel Feuchtigkeit aufnimmt. Durch wiederholtes kurzes Lüften gelangt diese raus und die relative Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sinkt.
Relative Luftfeuchtigkeit relativ betrachtet
Wenn die kalte Winterluft eine hohe relative Luftfeuchtigkeit hat, trägt sie dennoch weniger Wasser, als Raumluft mit niedrigerer relativer Luftfeuchtigkeit. Beim Erwärmen nimmt die Speicherkapazität der Luft zu, womit zugleich die messbare relative Luftfeuchtigkeit deutlich sinkt.
Teils ist es so trocken, dass in einigen Haushalten bereits Luftbefeuchter* laufen, die häufig viel Energie verbrauchen. Damit die Energiekosten nicht steigen, sind passive Luftbefeuchter zu verwenden, die über Verdunstung funktionieren.
Ein Luftbefeuchter beseitigt trockene Luft und verbessert durchaus das Wohlbefinden. Doch leider steigt zugleich das Schimmelrisiko an Problemstellen. Genau das ist auch das Problem mit sogenannten Luftkühlern*. In diesen verdunstet lediglich Wasser, welches dabei minimal kühlt. Ist die warme Luft dadurch schwüler, wird der Hochsommer noch unerträglicher.
Zur Information: Bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit kann unser Schweiß gut verdunsten und kühlt damit unseren Körper. Trockene Sommerluft ist deswegen deutlich angenehmer, als drückende Sommerhitze. Es gibt sogar eine Kurvengrafik, welche angibt, bei welcher relativen Luftfeuchtigkeit zur Temperatur der tödliche Punkt durch Hitzetod einsetzt. Vereinzelt waren Regionen in Südamerika trotz verschmerzbarer Temperatur kurzfristig bereits unbewohnbar.
Richtig lüften für Pollenallergiker
Pollenallergiker fangen wegen des Heuschnupfens an „zu heulen“, wenn der Pollenflug beginnt und bleiben „gerne daheim“. Wenn sie wie zuvor beschrieben richtig lüften, haben sie kaum noch Pollenflug in der Wohnung. Selbst wenn es die Außentemperaturen zulassen, ist in der Pollenzeit nur zur Luftauffrischung zu lüften. Auch das kann für empfindliche Pollenallergiker schon zu viel sein.
Neben der Klimaanlage gibt es andere Klimageräte. Hier sind Luftreiniger zu benennen, die es in ganz verschiedenen Qualitäten gibt. Einige Modelle ziehen die Luft nur durch einen Staubfilter oder als Luftwäscher* durch einen Wasserfilter. Handelsübliche HEPA Luftreiniger* arbeiten hingegen mit mehreren Stufen. Sie filtern Feinstaub und damit auch Gräserpollen heraus, töten Keime ab und spalten einige schädliche Gasverbindungen auf.
Es zahlt sich für Pollenallergiker aus, einen Luftreiniger für Allergiker zu verwenden und an die regelmäßigen Wartungsarbeiten zu denken. Während des Lüftens und kurz danach hilft eventuell eine FFP2 Atemmaske. Oder das Stoßlüften und anschließende Filtern der Raumluft erfolgt immer in Abwesenheit oder durch Fenster mit sogenannten Pollenschutzgittern*.
Tipp: Dieser Ratgeber zur Gebäudekühlung schildert bereits, dass für Pollenallergiker eine Split Klimaanlage zu wählen ist. Die mobile Klimaanlage tauscht die Innenluft mit der Außenluft und zieht damit auch den Pollenflug rein. Bei der Split Klimaanlage arbeitet der Kompressor draußen, der Verdampfer für die Kühlung drinnen. Im Innenraum bleibt der Luftkreislauf also geschlossen.
Fazit: besser Energiekosten als Schimmelsanierung
Die zweite Überschrift lautet: „Die richtige Lüftungstechnik senkt Energiekosten“ Regelmäßiges Stoßlüften bleibt Pflicht, um die Feuchtigkeit aus der Wohnung zu drücken. Denn sonst entsteht Schimmel. Wenn dieser einmal in den Wänden und Decken drinnen ist, wird es beim nächsten Mal um so schneller schimmeln. Nur eine gründliche und damit teure Schimmelsanierung* durch Fachleute entfernt alle Schimmelnester.
In der heutigen Zeit ist es notwendig, die Energiekosten durch einen geringeren Verbrauch zu senken. Wer richtig lüften möchte, darf dabei nie die Folgekosten außer Acht lassen. Regelmäßiges Stoßlüften und etwas höhere Energiekosten sind besser, als später für eine sehr teure Schimmelsanierung zu bezahlen. Außerdem muss es in der Wohnung noch behaglich bleiben, selbst wenn es hier und da etwas kostet.
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